Die Heiligen Hallen des Mannes sind …

Meine Damen,

die Heiligen Hallen der Männer sind … die Toiletten. Was Männer von ihren Frauen und Partnerinnen unterscheidet, außer dass Männer ewige Zeit auf der Schüssel nahezu festkleben …?

Natürlich gibt es einen Unterschied. Während Männer den Sportteil lesen, sich andere Literatur (z.B. die neuen Angebote des örtlichen Drogeriemarktes) zu Gemüte führen, ist die Toilette für Frauen doch eher ein Ort der gesellschaftlichen Zusammenkunft.

Es ist schon eigenartig, da gehen Männer auf die Toilette, kommen nach 30, 60 Minuten oder nach noch längerer Zeit von der Toilette, dem Geruch nach, scheinen sie jemanden zu Grabe getragen haben. Das Männer diesen Ort nicht mit erweiterten Pupillen oder einer Atemschutzmaske (im Volksmund auch Gasmaske genannt) verlassen, muss schon als eine besondere Leistung hervorgehoben werden. Seltsam nur, immer wenn Männer auf der Toilette eine längere Sitzung hatten, Frauen bereits in den Startlöchern stehen, um diesen Ort zu begutachten, um nicht zu schreiben, sie schnüffeln hinterher …

Es entsteht der Verdacht, als ob die Damen nachschauen wollen, was der Mann wohl so lange getrieben hat.

Eine Atempause vielleicht? Das kann ich mir nicht vorstellen, die Atempause hätte über den gesamten Vorgang angehalten.

Eine Erholungspause vielleicht? Ja, dass mag sein, dass der Mann eine Auszeit von Ihnen benötigt, meine Damen, aber als Erholungspause kann man den Zeitraum nicht bezeichnen, denn ein solcher Akt ist für einen Mann eine schwere körperliche Anstrengung. Den Geräuschen nach steht der Mann unter so einem enormen Druck, der sich oftmals zunächst einmal in einem explosiven H2O-Gemisch entlädt. Häufig mit einem lauten Donnern, Krachen und anderen begleitenden Geräuschen, die von der hohlen Form der Schüssel meist akkustisch unterstützt werden, wird die Sitzung quasi mit einem Salutschuss eröffnet.

Vorweg meine Damen, dass alles ist völlig normal. Wenn Sie auf die Toilette gehen, kann es nicht (übel) riechen, die Damenbinden und andere hygienische Accessoires, die Sie achtlos in die Toilette werfen, verhindern das ein Geruch die Schüssel überhaupt erst verlassen kann. Außerdem, das akkustische Signal wird durch die Einlagenpolsterung erheblich gedämpft.

Aber nun gut, dass heutige Thema sind ja „Die Heiligen Hallen des Mannes“ und nicht irgendwelche, wie auch immer geartete Luftströme.

Was den Mann sozusagen über Minuten und Stunden auf dem Topf (andere beschreiben ihn auch als Thron) hält, ist wohl die gedankliche Freiheit, endlich einmal etwas tun zu können, ohne Rücksicht auf andere nehmen zu müssen. Doch selbst bis hierhin reicht das schlechte Gewissen, das Sie meine Damen, den Männern verpasst haben. Dabei ist das mit der „Ich muss keine Rücksicht auf andere nehmen“ so eine Sache. Spätestens wenn man den Topf verlassen hat, lebt man in der Hoffnung, hoffentlich muss nicht jetzt ausgerechnet jemand auf die Toilette. Man hat zwar die physische Masse entsorgt, die Duftwolke hält sich noch für Minuten oder Stunden. Männer müssen, weil von Ihnen so erzogen meine Damen, selbst hierfür eine Ausrede parat haben (bis die Luft sozusagen wieder rein ist);

  • Mensch ich hab´s am Magen!
  • Ich muss irgendwas Schlechtes gegessen haben!
  • Geht die Magen-Darmgrippe um?
  • Hast du es auch am Magen, Schatz?

Damit will der Mann Ihnen damit sagen; Geh jetzt bloß nicht auf die Toilette …

Was also passiert auf der Toilette? Für den Mann ist es eine Oase der Ruhe, man kann sich kratzen wo immer man möchte, man kann sich nahezu völlig losgelöst in seinen eigenen Gedanken verlieren, wobei die Frage noch nie beantwortet wurde, ob dieses „in Gedanken verloren“ etwas mit der Duftwolke zu tun hat.

Der Mann kann sich sammeln, muss nicht gerade sitzen, kann mit dem Fuß wippen, er muss die Schuld für einen Fremdgeruch nicht auf den Hund schieben. Der Mann kann es richtig krachen lassen, das Echo der Toilettenschüsseln, sofern diese noch aus Keramik sind, laden förmlich dazu ein, anscheinend geben Klang und Schall Auskunft über den inneren Gesundheitszustand des Mannes. Die heutigen Kunstoffschüsseln laufen höchstens an der Schnittstelle der sich kreuzenden Lufströme an, somit ist eine akkustische Diagnose für Männer kaum mehr möglich.

Wenn ich den letzen Absatz nochmals Korrektur lese, hätte ich statt Luftströmebeinahe Lustströme geschrieben. Auch das kann Teil einer kreativen Sitzung sein. Dies scheint mit der jeweiligen bzw. einschlägigen Sitzposition zusammenzuhängen. Der (Sitz)Winkel von ca. 45° Grad in dem der Mann ab der Hüfte auf der Toilette sitzt, scheint die muskulären Zonen der für die im Gerhin zuständigen erogenen Zonen zu stimulieren (und das auf der Toilette). Dabei werden Gefühle durch einen besonderen Umstand verstärkt. Der Mann ist nicht in Lage, (obwohl er ansonsten immer ihren Aufforderungen gerade zu sitzen immer Folge leistet), über einen längeren Zeitraum in dieser geraden aufrechten Sitzposition zu verharren, um die Zeitung vor sich haltend zu studieren. Irgendwann beugt er sich unweigerlich nach vorne, um die Ellenbogen auf den Schenkeln abzustützen, um so die Arme zu entlasten. Dabei wird der Druck so stark, es schlafen dem Mann nahezu sämtliche Extremitäten (unter anderem die Beine) ein.

Diese Kombination aus Erregung und Abschlaffung gleichzeitig scheint den Mann erst recht zu animieren, sich auch über andere Dinge Gedanken zu machen, als nur seine Notdurft zu verrichten. Der bereits länger anhaltende Sitzungszeitraum in einer von ihm selbst hervorgerufenen oder herbeigezauberten Dunstglocke trägt wohl seinen Teil bei.

Nun gut, dass war eine etwas ausschweifende Situationsbeschreibung, was aber hat dies mit den „Heiligen Hallen“ zu tun…? Im Grunde genommen müsste es nicht nur die „Heiligen Hallen“ sondern eher der „Heilige Hall“ heißen, denn die Geräusche, allen voran das Dröhnen und Röhren welches aus der Toilette zu vernehmen ist, lässt eigentlich nichts Gutes vermuten. Und doch, wenn man Männern nach ihren Monstersitzungen ins Gesicht schaut, ist da etwas von einem Zauber zu entdecken. Eine gewisse Erleichterung ist ihnen geradezu ins Gesicht geschrieben, sie scheinen in einer Erinnerungswolke zu schwelgen. Das geräuschvolle Intermezzo auf der Toilette, begleitet von donnerdem Dröhnen, Geräuschen, die sich nach einer Walpaarung auf offener See anhören, verleiht den Männern ein Schwingen im Schritt, also in ihrem Gang. Die gekachelten Wände, im Besonderen auf öffentlichen Toiletten, z.B. im Restaurant verstärken den Hall der Symphonie, derweil sitzt die Frau und Partnerin am Tisch und lauscht seinen animalischen Gesängen. Das Schlimme an dieser Situation ist, dass die Sondervorstellung auch außerhalb der Toilette von anderen Gästen wahrnehmbar ist, was in mir immer wieder und schon lange die Frage aufwirft;

Was denken Frauen, wenn die Männer von der Toilette kommen? Sie müssen doch vernommen haben, dass I H R Begleiter diese Vorstellung gab …

Es muss mehr als nur peinlich sein, wenn der Mann und Partner wie ein röhrender Hirsch auch außerhalb der Toilette zu hören war. Aber sie sollten ihren Männern und Partnern die „Heiligen Hallen“ und auch den „Heiligen Hall“ lassen. Wenn sie ihm diesen letzten Ort der Ruhe und der Kraft, für einige auch der Kreativität wegnehmen, wo außer auf die Toilette, soll er denn noch hin? Sie würden ohne Zweifel das Urinieren an Hauswänden wieder vorantreiben, wenn er eine Sitzung abhalten will, muss er zur nächsten Kneipe und verbringt vielleicht den ganzen Abend mit Gleichgesinnten und unter Artgenossen.

Männer neigen dazu, nach einer Sitzung Unmengen an oder von Toilettenpapier zu verbrauchen. Nach dem Motto, zwei Sitzungen eine Rolle Toilettenpapier. Das wird zu einem Knäuel zusammengerollt, man fragt sich was man damit abwischen will, oder besser gefragt, wo will er damit hin? Denn das, was der Mann da in der Hand hält, passt niemals in diesen engen Zwischenraum. Das heißt, die äußeren Backenwände sind sauber und trocken, der Mann verharrt ja beim Spülen in der Sitzposition und das Spülwasser benetzt die Backen, aber dort wo die Sonne nicht hinscheint und das Knäuel nicht reinpasst, kommt ja gerade dieser animalische Geruch eines brünftigen Bocks her. Bringen sie es Ihren Männern bei, man(n) kann auch mit wenigen Blättern den Hintern abwischen. Stellen sie z.B. immer feuchtes Toilettenpapier in Griffnähe, so lernt er von selbst irgendwann, ein bis zwei Blatt Papier reichen aus, denn als Knäuel sind 10 Blatt feuchtes Poilettenpapier nicht gößer als ein Wattepad. Bringen Sie den Männer auch bei, nicht ständig ihr teures Deodorant zu benutzen, außerdem ergibt dies ein Gemisch aus übel- und wohlriechenden Inkredentien, die Sache an sich, macht es nicht besser.

Aber Sie meine Damen könnten von den Sitzungen auch profitieren. Legen Sie ihm Lektüre bereits auf die Toilette. Einen Katalog mit Schmuck, Reiz- oder Unterwäsche, wie wäre es mit einem Reisekatalog meine Damen? Auf der Toilette liest der Mann einfach alles, zumindest schaut er sich Bilder an! Ehe Frau da war, lag das noch nicht herum wird er sich sagen, also will sie mir damit etwas sagen. So bestimmen sie selbst, welches Geschenk Sie in Kürze erwarten dürfen. Wenn das nicht funktionieren sollte meine Damen, hilft natürlich nur noch die Radikalmethode. Klopfen Sie nach ca. 5 Minuten an die Türe der „Heiligen Hallen“ und teilen ihrem Mann und Partner mit ….

Du, ich muss auch mal … was auch immer Sie meine Damen auf der Toilette treiben? Zuhause sollten Sie allerdings nicht in Gruppen auf die Toilette, dass sieht albern aus. Wechseln Sie sich ab, während die eine ihr Geschäft in oder auf der Toilette verrichtet, könnten die anderen schon mal die Spülmaschine einräumen …

MisterX – der Frauenflüsterer, der die Frauen versteht

 

6 Kommentare

  • „Zuhause sollten Sie allerdings nicht in Gruppen auf die Toilette“… Geil! „…derweil sitzt die Frau und Partnerin am Tisch und lauscht seinen animalischen Gesängen.“ Ich stelle mir das bildlich vor, ich kann nicht mehr, LOL!
    Sven

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  • Um Gottes Willen, ich komme aus dem Kreischen garnicht mehr heraus. „Frauen bereits in den Startlöchern stehen“…*lachschreiträneninaugenbauchhalten*
    Liebe Grüße aus Hamburg

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  • „und lauscht seinen animalischen Gesängen“ … ich kann nicht mehr! Ich habe Magenkrämpfe, Weinkrämpfe und habe mich verschluckt, aber aufhören zu lachen kann ich nicht. Wer um alles in der Welt denkt sich so eine Geschichte aus? Bitte bitte, ich will mehr davon, auch wenn es wahrscheinlich gesundheitsschädlich ist.

    Einen lieben Gruß aus Bayern
    Regina

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